Pakistan hat ca. 216 Millionen Einwohner, 95% davon sind Moslems. Die Christen machen nur 2% der Gesamtbevölkerung aus. Ihr größtes Problem ist die Macht der islamischen Geistlichen und islamischer Gruppen, die aus Pakistan einen rein islamischen Staat machen und alle islamischen Gesetze im Sinne der Scharia einführen wollen (z.B. die Steinigung bei Ehebruch, die Handabtrennung bei Diebstahl und die Todesstrafe bei "Abfall vom Islam" und Gotteslästerung). Der Druck, den diese Gruppen auch auf die Regierung ausüben, hat die Änderung oder Abschaffung des Blasphemiegesetzes und die Gleichstellung von Muslimen und Nichtmuslimen bisher verhindert.
Die Vorschriften über Blasphemie (Gotteslästerung) im Pakistanischen Strafgesetzbuch besagen:
§ 295 (a) | Wer die religiösen Ansichten eines anderen herabwürdigt; wird mit einer bis zu 10jährigen Haftstrafe bestraft. |
§ 295 (b) | Wer "absichtlich eine Ausgabe des Korans verunglimpft, beschädigt oder entweiht", wird mit lebenslanger Haft belegt |
§ 295 (c) | "Wer mit gesprochenen oder geschriebenen Worten, durch bildliche Darstellungen oder durch jede andere denkbare Bezichtigung, Andeutung oder Unterstellung direkt oder indirekt den heiligen Namen des heiligen Propheten (Friede sei mit ihm) schändet, wird mit dem Tod, mit lebenslanger Haft oder mit einer Geldstrafe bestraft." In einem im April 2009 ergangenen Urteil des obersten Scharia-Gerichts in Pakistan wurde die "lebenslängliche Haft" gestrichen und verpflichtend die Todesstrafe für die Beleidigung des Propheten Mohammed vorgesehen. |
Von Behörden und Denunzianten wird besonders der 1986 eingefügte § 295 (c) willkürlich benutzt, um Christen und andere Minderheiten zu bedrohen, zu bestrafen oder einzuschüchtern. Dieses bedeutet, dass ein Mensch lediglich einen Zeugen braucht, welcher bestätigt, dass der Name Mohammeds beschmutzt wurde. Wer einmal der Blasphemie angeklagt ist, kann seines Lebens nicht mehr sicher sein. Radikal-fanatische Muslime warten nicht auf Gerichtsverfahren und akzeptieren auch keine Freisprüche, sie nehmen die Bestrafung selbst in die Hand und ermorden die Beschuldigten. Inzwischen werden sogar ihre Anwälte mit dem Tode bedroht. So wurde am 7. Mai 2014 der Menschenrechtsanwalt Rashid Rehman Khan in seiner Kanzlei durch Schüsse in den Kopf ermordet, weil er sich für die Verteidigung eines der Blasphemie beschuldigten Christen eingesetzt hatte. Die Polizei reagierte nicht auf seinen Wunsch nach Polizeischutz.
Auch der Anwalt Chaudhary Aneel Ashiq Mutto aus Lahore wurde bedroht, er erhält Polizeischutz, seit sein Haus am 16.7.2015 in seiner Abwesenheit geplündert und seine Familie mit vorgehaltener Waffe in einen Raum eingesperrt wurde.
Unter diesen Bedingungen verschleppen sich auch viele Berufungsprozesse, da sich kaum noch Richter finden, die das Risiko eines eigentlich gerechtfertigten Freispruchs eingehen möchen.
Nach Auskunft von Joseph Francis, dem Koordinator von der Menschenrechtsorganisation CLAAS (Lahore), saßen Anfang November 2011 allein in der Provinz Punjab 94 Gefangene wegen angeblicher Blasphemie in 13 Gefängnissen. Auf ihn selbst wurden schon mehrere Anschläge verübt, bei einem davon wurde er schwer verletzt.
Bei den Parlamentswahlen am 11. Mai 2013 gab es zum ersten Mal nach einer vollen Legislaturperiode einen verfassungsgemäßen demokratischen Wechsel. Es gewann die Pakistan Muslim League-N (PML-N) unter Nawaz Sharif, der am 5. Juni 2013 zum dritten Mal nach 1990 und 1999 vom Parlament zum Ministerpräsidenten gewählt wurde.
Am 30. Juli 2013 wurde der PML-N-Politiker Mamnoon Hussain zum neuen pakistanischen Staatsoberhaupt gewählt und am 9. September 2013 vereidigt.
Von 2008 bis 2013 regierte die Pakistan Peoples Party (PPP) unter Asif Ali Zardari.
In dieser Zeit haben sich die militärischen Auseinandersetzungen zwischen dem pakistanischen Militär und den pakistanischen Taliban verschärft. Nachdem sie im Swat-Tal die Macht an sich gerissen hatten, wurden die Taliban im Jahr 2009 aus diesem Tal und auch aus dem von ihnen jahrelang kontrollierten Süd-Wasiristan (FATA) vertrieben. Entführungen, Morde und die Zerstörung von Schulen waren unter den Taliban an der Tagesordnung gewesen. Ca. 2,5 Millionen Menschen waren damals vor den Kämpfen geflohen. 20% von ihnen mussten in Lagern in Zelten fern ihrer Heimat leben.
2013 gab es militärische Auseinandersetzungen im Tirah-Tal unweit Peshawar, wo die Taliban zunächst die Kontrolle übernahmen, bevor sie Ende Juni durch das Militär wieder vertrieben wurden. Seit Anfang 2014 hat die pakistanische Armee, überwiegend in Nord-Wasiristan, eine Reihe gezielter Luftschläge gegen offenbar von Extremisten genutzte Objekte ausgeführt.
Taliban-Kämpfer verüben seit Jahren auch in den großen Millionenstädten wie Karachi und Lahore Terroranschläge. Ziele sind neben Einrichtungen des Militärs und der Polizei auch besonders die Christen. Unter Androhung der Todesstrafe wollen die Taliban die christliche Bevölkerung zur Konversion zum Islam bewegen. Kirchen wurden niedergebrannt, Taliban-Kämpfer drangen in Häuser von Christen ein, legten Feuer, verbrannten Bibeln und schlugen Frauen.
Im Sommer 2015 gab es 52 konkurierende Taliban-Gruppen. Ihre Mitglieder leben wie Normalbürger unter der Bevölkerung, arbeiten teilweise bei der Polizei, in der Armee, bei Behörden und anderen gesellschaftlichen Gruppen. Außerdem haben sich auch in Pakistan Zellen des IS gebildet, die die Feindschaft gegen religiöse Minderheiten weiter anheizen.
Asif Ali Zardari löste 2008 General Pervez Musharraf ab, der am 12.10.1999 durch einen Putsch die Macht an sich gerissen hatte, weil der ehemalige Regierungschef Nawaz Sharif ihn absetzen wollte. Nach seiner Machtergreifung versprach der General in seiner Regierungserklärung vom 17.10.1999 den religiösen Minderheiten volle Rechte und Schutz. In den Folgemonaten kündigte er die Aufhebung des nach Muslimen und Nichtmuslimen getrennten Wahlrechtes und Gesetzesänderungen beim Blasphemiegesetz an. Am 28.1.2000 berief er den Christen Derick Cyprian zum Minister für Sport, Kultur und religiöse Minderheiten.
Mitte Mai 2000 kam dann aber eine plötzliche Kehrtwendung:
Im Sommer des Jahres 2000 wurde in einer Verfassungsergänzung zu Artikel 2 der Islam als einzige höchste Religion des Landes definiert, dem alle anderen Religionen gemäß den Islamischen Gesetzen und dem Koran unterworfen sind. In einem neu hinzugefügten Verfassungsartikel §260 (3a) wurden die Staatsbürger definitorisch in die Gruppen der Muslime und Nichtmuslime eingeteilt.
Leider sind dies nicht die einzigen Nachteile für die Christen in Pakistan. So ist auch der Aufstieg zu gut bezahlten und leitenden Stellen praktisch ausgeschlossen, wenn man nicht zum Islam konvertiert. Und durch die Verstaatlichung von christlichen Schulen, hohe Schulgelder und eine sehr restriktive Zulassungspolitik für das Studium an Universitäten wird der Zugang zu höherer Bildung für Christen immer mehr eingeschränkt.
Immer wieder werden Christen von radikal-fanatischen Muslimen bedroht, die sie zur Konversion zum Islam zwingen wollen. Folgender Aufruf wurde z.B. um einen Stein gewickelt und in die Häuser von Christen geworfen:
… Bis heute hast Du gegen den Islam und den Heiligen Propheten geredet, aber der Islamhat uns gelehrt, unseren Feinden zu vergeben. Darum sind wir bereit Dir zu vergeben. Wenn Du weiterleben willst und Dein Leben liebst, dann nimm den Islam an und die Tore des Paradieses stehen offen für Dich. … Aber wenn Du es ablehnst, den Islam anzunehmen und versuchsterneut zu fliehen, bringst Du Dich und Deine Familie in Gefahr. Das ist die letzte Gelegenheit, den Islam anzunehmen und ins Paradies zu gehen. Darum denke noch einmal darüber nach und versuche nicht wegzulaufen. Denk daran, wir behalten Dich im Auge.
Der pakistanische Erzbischof Lawrence John Saldanha hat deshalb von der Regierung in Islamabad mehr Schutz für die Christen gefordert.
Im Mai 2007 hat ein sogenanntes "Apostasie-Gesetz" in erster Lesung das Parlament passiert, das für Konversion aus dem Islam für Männer zwingend die Todesstrafe, für Frauen lebenslange Haft vorsieht.
Dies ist ein massiver Verstoß gegen Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.
Viele junge Christinnen, die in Pakistan als Hausangestellte bei wohlhabenden Muslimen arbeiten, werden von ihren Arbeitgebern zum Übertritt zum Islam gedrängt. Bei Widersetzung soll es in mehreren Fällen vorgekommen sein, dass Lohn vorenthalten, ein Mädchen des Diebstahls beschuldigt und es im schlimmsten Fall sogar vergewaltigt wurde. Nur wenige Opfer wagen es, ihre Peiniger zu verklagen, was auch daran liegt, dass in mehreren Fällen nicht der Vergewaltiger sondern die Frau wegen "Unzucht" ins Gefängnis geworfen wurde. Gibt ein christliches Mädchen dem Druck zum Übertritt zum Islam nach, so verlieren die christlichen Eltern jegliches Recht auf ihr Kind, es kann von ihnen nicht mehr vertreten werden.
Ein weiteres Problem ist die Verschleppung und Zwangsverheiratung minderjähriger christlicher Mädchen, von denen einfach behauptet wird, dass sie zum Islam übergetreten sind. Nach dem pakistanischen Recht ist eine Heirat erst ab einem Alter von 16 Jahren erlaubt, doch nach der Sharia können auch Kinder in der Pubertät "geheiratet werden". Rechtsgelehrte setzen die Grenze sogar bei 9 Jahren. Christliche Eltern, die für ihre entführten Töchter kämpfen, werden bedroht (z.B. mit der Ermordung der übrigen Kinder) oder mit Geld zum Schweigen gebracht. Kommt es zu Gerichtsverhandlungen, so wird - wenn überhaupt - nur dem muslimischen Mädchen Gehör geschenkt, einer Christin wird dieses Recht verweigert. Das Gericht ordnet dann häufig eine ärztliche Untersuchung an, bei der dann die gewünschte Volljährigkeit "festgestellt" wird, obwohl vielleicht sogar Geburtsurkunden als Beleg für die Minderjährigkeit vorhanden sind.
Eine Rückkehr zum Christentum wird als Abfall vom Islam mit harten Strafen bedroht, auch wenn der Übertritt zum Islam mit Gewalt erzwungen wurde.
Insgesamt haben alle pakistanischen Frauen kaum Rechte. Jedes Jahr werden über 100 Frauen getötet, weil sie jemandem - meist dem Ehemann - im Weg standen. Das mindere Recht der Frauen vor Gericht ausnutzend wird die Ehefrau des Ehebruchs beschuldigt und getötet, um die angeblich verletzte Ehre der Familie wiederherzustellen. Eine Ärztin berichtete von einer TBC-kranken Frau, die von ihrem Mann des Ehebruchs beschuldigt und getötet wurde, um sich von der drohenden Last eines Pflegefalls zu befreien. Er ging aufgrund des Gewichts seiner Zeugenaussage straffrei aus.
Neben dem Gebet für die Christen in Pakistan und der regelmäßigen Information über ihre Situation kann sich jeder in persönlichen Briefen an die Regierung oder die Botschaft von Pakistan wenden und
Präsident: | Justizminister: | Innenminister: |
His Excellency | ||
President Arif Alvi | Minister of Law, Justice and Human Rights | Minister of Law, Justice and Human Rights |
President Secretariat | S-Block | Ministry of Law, Justice and Human Rights |
Aiwan-e-Sadar | Pakistan Secretariat | S Block, Pakistan Secretariat |
Islamabad | Islamabad | Islamabad |
PAKISTAN | PAKISTAN | PAKISTAN |
Fax: (00 92) 51 922 1422 / -4768 | Fax: (0092) 51-920 26 28 | |
oder (00 92) 51 920 1893 / -1835 | ||
E-Mail: publicmail@president.gov.pk | E-Mail: minister@molaw.gov.pk |
Pakistan. Botschaft: |
Botschaft der Islamischen Republik Pakistan |
S.E. Herr Mohammad Faisal |
Schaperstraße 29 |
10719 Berlin |
Tel. 030 / 21 24 42 99 |
Fax: 030 / 21 24 42 10 |
E-Mail: mail@pakemb.de |
Vorschläge für Protestbriefe
Arbeitskreis Menschenrechte (AKM), Thomas Müller | Christian Solidarity International Deutschland | Christian Solidarity Worldwide |
Am Pandyck 31 | Valpichlerstr. 82A | PO Box 99, New Malden |
47443 Moers | 80686 München | Surrey, KT3 3YF |
Tel.: 02841-916 3753 | Tel: 089 58 99 75 50 | Tel: +44 (0) 20 8329 0010 |
Fax: 02841-889 8635 | Fax: 089 58 99 75 51 | Fax: +44 (0) 20 8942 8821 |
info@akm-online.info | info@csi-de.de | admin@csw.org.uk |
http://www.akm-online.info | http://www.csi-de.de | https://www.csw.org.uk |
Christian Solidarity International Schweiz | Christian Solidarity International Österreich |
Zelglistr. 64, Postfach 70 | Singerstraße 7/4/2.Stock |
CH-8122 Binz (ZH) | 1010 Wien |
Tel: +41-44-982 33 33 | Tel.: +43 1 712 15 07 |
Fax: +41-44-982 33 34 | Fax: +43 1 712 15 07-10 |
info@csi-schweiz.ch | info@christeninnot.com |
https://www.csi-schweiz.ch | https://christeninnot.com/ |
Hoffnungszeichen | Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) | Gesellschaft für bedrohte Völker |
Schneckenburgstr. 11 d | Edisonstraße 5 | Postfach 2024 |
78467 Konstanz | 60388 Frankfurt am Main | 37010 Göttingen |
Tel.: 07531/9450-170 | Tel.: 069/4201080 | Tel.: 0551-49906-0 |
Fax: 07531/9450-161 | Fax: 069/42010833 | Fax: 0551-58028 |
mail@hoffnungszeichen.de | info@igfm.de | info@gfbv.de |
https://www.hoffnungszeichen.de | https://www.igfm.de | http://www.gfbv.de |
Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) | Evangelische Nachrichtenagentur idea | Open Doors Deutschland e.V. |
Tüfinger Str.3 | Steinbühlstraße 3 | Postfach 1142 |
88690 Uhldingen-Mühlhofen | 35578 Wetzlar | 65761 Kelkheim |
Tel: 07556/9211-0 | Tel.: 06441 - 915-0 | Tel.: 06195-6767 0 |
Fax: 07556/921140 | Fax: 06441 - 915-118 | Fax: 06195-6767 20 |
info@verfolgte-christen.org | idea@idea.de | info@opendoors.de |
https://www.verfolgte-christen.org | https://www.idea.de | https://www.opendoors.de |
Hilfsaktionen: www.helft-verfolgten-christen.de