St. Ursula-Schule Hannover

Heilige Angela

Fest der hl. Angela am 28.01.2008
Schulgottesdienst der St.-Ursula-Schule Hannover


Wenn bekannte Persönlichkeiten interviewt werden, fragt man sie nicht nur nach ihren Interessen, Hobbys und außerberuflichen Aktivitäten, sie werden oft gefragt, welche Menschen sie bewundern und welche sie in ihrem Leben geprägt haben. Die hl. Angela würde sicherlich sehr spontan sagen: Die hl. Ursula. Sie war Ihr „Idol“! Zu ihrer Zeit wurde die heilige Ursula in ganz Europa verehrt, weil sie zu ihrem Glauben stand und weil ihr Glaube und ihre Glaubwürdigkeit wichtiger war als ihr Leben. Und sie machte anderen Mut dazu. Wer stark im Glauben ist, kann auch anderen Mut machen.

Genau das wird der Grund gewesen sein, warum die hl. Angela, unsere Gründerin, über die ihr heute viel nachgedacht habt, 1535 gerade sie, die hl. Ursula, zur Patronin des Ordens wählte und ihre Gemeinschaft unter den Schultz der heiligen Ursula stellte:

So sagt sie (hl. Angela) zu ihren Schwestern:

„Verliert nicht den Mut und glaubt nicht, euer Wissen und Können reiche nicht aus. Habt Zuversicht und das feste Vertrauen auf Gott, dass er euch in allem helfen wird.“

„Seid gütig gegen alle, tröstet, macht Mut, sprecht Gutes von Gottes Barmherzigkeit.“

„Gott, der Herr, wird ganz gewiss in eurer Mitte sein.“


Vertrauen auf Gott, Mut machen und von Gottes Barmherzigkeit sprechen, das ist der hl. Angela wichtig, und sich darauf verlassen: „Gott, der Herr, wird ganz gewiss in eurer Mitte sein.“

Ich habe Euch ein Bild mitgebracht, das Bild der hl. Ursula, Eurer Patronin. Es hängt in unserem Kloster in Duderstadt auf der Diele. Wer von Euch schon in Duderstadt war, kann sich sicher daran erinnern. Das wollen wir uns heute etwas genauer ansehen:

Dieses Bild hat ein Künstler um 1700 für das Ursulinenkloster gemalt.
Es gibt keine Beschreibung, nicht einmal den Namen des Künstlers kennen wir.
Wir dürfen, wie bei der Legende der hl. Ursula, uns also selbst überlegen, was das Bild eigentlich aussagen will und was es uns zu sagen hat!

Die hl. Ursula steht in der Mitte, ihre Person ist die zentrale Aussage: wir erkennen sie an dem Pfeil, mit dem sie das Martyrium erlitt:

Der Pfeil traf sie mitten ins Herz, also mitten in all ihre Pläne, ihren Glauben und ihre Hoffnung.

Sie ist als Schutzmantelpatronin dargestellt. Wen will, wen soll sie schützen?  Das Bild zeigt Schwestern und junge Frauen. Waren die Schwestern die ersten Ursulinen von 1535, die Mädchen die 11 Gefährtinnen der hl. Ursula? Es könnte sein, aber der Künstler hatte das Bild um 1700 für die Ursulinen von Duderstadt gemalt. So sind es vielleicht die ersten Duderstädter Ursulinen und die Mädchen, die sie in ihre Obhut nahmen, Schülerinnen also.

Die Ursulinen, die Lehrerinnen, und die Schülerinnen stehen in gleicher Weise unter dem Schutz der hl. Ursula. Die hl. Ursula hält ihre Hände über sie, nimmt sie unter ihre Fittiche, sie bringt alle „unter einen Hut“, sie rücken zusammen, vielleicht darf man sogar sagen: Sie stecken unter einer Decke. Die hl. Ursula sorgt also dafür, dass sie zusammenstehen und sich dem Schutz der hl. Ursula anvertrauen. Und der Künstler will damit sagen: So soll es in einer Schule der Ursulinen sein: „unter einer Decke stecken“, füreinander einstehen, sich auf den Schutz der Patronin verlassen; also zusammenrücken und sich gegenseitig bestärken im Glauben. So macht die hl. Ursula uns auch heute noch stark, wenn wir unter ihrem Schutz stehen. Und so wollte es die hl. Angela.

In einer Schule also, die den Namen dieser großen Patronin trägt, ist jeder wichtig, jeder für den anderen verantwortlich, ohne Teamgeist geht nichts, denn jeder ist für den guten Geist verantwortlich. So könnten wir dies Bild heute für uns deuten.

Wenn Du ein Bild der hl. Ursula malen solltest, wen würdest Du unter ihren Schutz stellen?

Sr. Ingeborg Wirz OSU
Duderstadt, 27.01.2008