Definition: Lese- und Rechtschreibstörung
Das Hauptmerkmal der Lese- und Rechtschreibstörung ist eine bedeutsame Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefähigkeiten. Dies zeigt sich durch Defizite beim Leseverständnis, der Fähigkeit, geschriebene Worte wiederzuerkennen und vorzulesen sowie generell in allen Bereichen, die Lesefähigkeiten erfordern. Zumeist tritt die Lesestörung gemeinsam mit einer Rechtschreibstörung auf (nach ICD 10).
Der lateinischen Sprache hängt seit jeher der vermeintliche Dünkel des "Elitären" an. Doch gerade die neueste Sprachforschung beweist, dass die alte Sprache Latein vor allem für Kinder mit einer LRS-Störung (oder ähnlicher Problematik) offensichtliche Vorteile mit sich bringt:
Die Aussicht, keine Texte auf Latein schreiben zu müssen in Verbindung damit, dass die deutsche Rechtschreibung von Übersetzungstexten nicht (oder nicht mit großer Gewichtung) in die Bewertung mit einfließt, wirkt auf viele Kinder mit einer solchen Problematik befreiend.
Der systematische Aufbau der Sprache sowohl in der Formlehre als auch im Satzaufbau wirkt sich ebenfalls strukturierend auf das Lernen der Kinder aus.
Dabei ist starke Fokussierung der Sprache auf die Wort-Endungen wiederum einerseits ein Nachteil für die betroffenen Kinder, da hier ein genaues Lesen erforderlich ist, andererseits durch ihre Regelmäßigkeit (im Gegensatz zu anderen Sprachen) wird hier erneut eine Strukturhilfe gegeben.
Dabei ist immer zu beachten, dass LRS ein komplexes Phänomen ist und häufig mit anderen Beeinträchtigungen einhergeht, welches nur in der Zusammenarbeit von Schule, Eltern und ärztlicher Hilfe gelöst werden kann. Somit ist Latein nicht automatisch der "inklusive Weg" durch die 2. Fremdsprache - kann aber durch seinen strukturierten Aufbau das Kind in seinem Fremdsprachenerwerb mit LRS unterstützen.
Lassen Sie sich gerne diesbezüglich von unserer Fachschaft beraten.
O. Miller