Am 25.03.2025 wurde in der französischen Botschaft in Berlin der diesjährige Prix des lycéens feierlich überreicht. Bei diesem Literaturpreis lesen deutsche Französischschüler: innen der Oberstufe drei französische Jugendromane, debattieren über deren literarische Qualität und bestimmen schließlich den Gewinner-Roman. Bei dem Buch „Né pour partir“, das in diesem Jahr den Preis gewann, handelt es sich um die wahre Geschichte des 14jährigen Mamadou Sow, der sich von Guinée-Conakry südlich der Sahara nach Europa aufmacht, um Medikamente für seinen krebskranken Vater zu besorgen. Als er nach über zwei Jahren und einer gefahrvollen Reise durch Mali, Libyen und übers Mittelmeer schließlich in Frankreich ankommt, muss er erfahren, dass sein Vater inzwischen gestorben ist. Und auch sein Aufenthalt in Europa ist alles andere als gesichert. Aufgeschrieben hat er seinen Reisebericht zusammen mit Azoug Begag, französischer Schriftsteller und ehemaliger Minister, der bei einem Schulprojekt auf ihn aufmerksame wurde.
Bei der feierlichen Überreichung des Preises im Auditorium der Botschaft zeigten die 16 Teilnehmer:innen an der Bundesjury, darunter Lisa Pietschmann als Vertreterin des Landes Niedersachsen, in eindrucksvoller und kreativer Weise, dass sie nicht nur exzellente Französischkenntnisse besitzen, sondern auch sehr kompetente Literaturkritiker:innen sind. Der anwesende Mamadou Sow berührte die Zuhörer:innen mit seiner Offenheit, seiner Ehrlichkeit und seinem Humor. Er freute sich über die 5000 Euro Preisgeld, die es ihm ermöglichen, zum ersten Mal seit 2015 nach Guinée zu reisen und seine Mutter wiederzusehen. Gefragt, was seiner Meinung nach die Botschaft dieses Buches sei, verwies er auf die Bedeutung einer weltweiten Solidarität, einen Appell, den er in folgende Worte fasste: „Tout seul, on va plus vite, mais ensemble, on va plus loin“. (Alleine geht man schneller, aber gemeinsam kommt man weiter).
Claudia Probst
Am Mitwoch, den 19.02.2025 fand in der Oststadtbibliothek in Hannover die Landesjury des „prix des lycéens allemands“ statt. Dabei diskutierten Vertreter:innen aus verschiedenen niedersächsischen Schulen auf Französisch über drei französische Jugendbücher. In dem Gewinnerbuch „Né pour partir“ erzählt der bekannte französische Autor Azouz Begag zusammen mit seinem Co-Autor Mamadou Sow dessen abenteuerliche Fluchtgeschichte nach Frankreich. Zurecht hob Lisa die Bedeutung dieses Romans in der heutigen polarisierten Diskussion über Migration hervor. Er öffne die Augen dafür, dass sich hinter jeder Fluchtgeschichte ein menschliches Schicksal verberge.
Von den anderen Teilnehmenden wurde Lisa als Vertreterin des Landes Niedersachsen für die Bundesjury gewählt. Am 7. März 2025 diskutierte sie beim Bundesentscheid, der online stattfand, ebenso souverän und vertrat mit Verve die Entscheidung des Landes Niedersachsen. Der Roman „Né pour partir“ wurde im Übrigen von der Bundesjury mit großer Mehrheit als preiswürdig gewählt. Zusammen mit der Leiterin der AG, Frau Probst, wird sie vom 25. Bis 26. März an der feierlichen Preisverleihung in der französischen Botschaft in Berlin teilnehmen.
Gerade in Pandemie-Zeiten kann die Lektüre ein wunderbarer Zufluchtsort sein – wie gut also, dass nach einjähriger Pause in diesem Jahr wieder der Prix des lycéens ausgerichtet wurde, wie immer in der bewährten Zusammenarbeit zwischen dem Institut français und dem Ernst Klett Sprachen Verlag.
Drei französische Jugendromane mit sehr aktuellen Themen waren für die diesjährige Runde ausgewählt worden. Während spannender Diskussionen (diesmal leider nicht als gemütliches café littéraire, sondern als Online-Veranstaltung) konnten sich die 16 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler unserer Schule für ihren Lieblingsroman stark machen. Dieses Jahr waren die Meinungen, welcher der beste der drei Romane sei, sehr geteilt. Das verspricht eine anregende Debatte bei der Landesjury, die in diesem Jahr am 21. April ebenfalls online stattfinden wird. Wir sind sicher, dass Valentin Schlieper, der als Vertreter unserer Schule an der Jury teilnehmen wird, mit Verve seinen Favoriten verteidigen wird.